Gute Erfahrungen habe ich gemacht, wenn ich …
- mein Gegenüber und seine Situation möglichst gut kenne
(seine bisherigen Erfahrungen, Bedürfnisse, Sorgen, Arbeitsweise, Klassenzusammensetzungen, Offenheit mir gegenüber – u.U. ein bisher Fremder, Akzeptanz von Hilfe u.s.w.).
- je nach Möglichkeit den
persönlichen Kontakt (zumindest am Telefon) suche, wenn eine Frage per Mail an mich herangetragen wird. Denn:
- Oftmals wird das Problem klarer und kann rascher gelöst (keine Hin–und-Her–Fragen-Mails).
- Die Situation vor Ort zeigt womöglich, dass auch völlig neue Wege denkbar werden, bei welchen das Problem gar nicht mehr vorkommt.
- Man arbeitet an der Beziehung. Den anderen zu hören oder zu sehen wird oft als
wertschätzend
empfunden.
- durch Erfahrung und Wissen überzeugen kann, nicht durch einmal Gehörtes oder Gelesenes.
- mich immer wieder und bei verschiedenen Anlässen zeige (Pausen, Schulhausgang, Sitzung, Mailkontakt, Flyer, Webseite, Mittagessen, Lehrerturnen, Arbeitsgruppen, Plauschanlässe, Diskussionsrunden) und damit das PICTS-Angebot präsent halte. Dank so entstandenen Beziehungen sind die Hürden für Anfragen gering.
- nach
Gemeinsamkeiten
(Denkweise, Bedürfnisse, Unterrichtsstil, Situation) zwischen mir und meinem Gegenüber suche.
- tolerant bin.
- die Bereitschaft mitbringe, Dinge zu
wiederholen.
- rasch reagiere (halt je nach Möglichkeit). Das zeigt einerseits, dass das Anliegen ernst genommen wird. Und andererseits ist eine Diskussioin weitaus einfacher zu führen und Vorschläge einzubringen, wenn ein Thema frisch ist und Meinungen und Wege noch nicht festgefahren sind.
- Anfragen wegen technischer Probleme auch als willkommene Gelegenheit sehe: Vielleicht finde ich mit den Lehrpersonen gemeinsam Wege, die Bedienung des Gerätes zu optimieren. Und insbesondere ist es eine Gelegenheit, ins Gespräch über weitere Wege und Möglichkeiten zu kommen.
- über die Möglichkeiten stets auf einem möglichst aktuellen Stand bin. So kann ich kompetenter Auskunft geben und besser einschätzen, was (auch in Zukunft) für unsere Schule geeignet sein könnte.
- ein einigermassen intaktes Gedächtnis habe (was zugegebenermassen mir nicht in allen Bereichen gelingt … ;-> ). Welche Wege haben wir an unserer Schule schon versucht, was ging, was nicht, weshalb, …?
- auch meine Gedanken formuliere und Aktivitäten im Hintergrund aufzeige, die zu meinem Handeln oder zum Angestrebten führen.
- den Stundenplan der Lehrpersonen stets griffbereit habe, um bei Bedarf einen konkreten, für mein Gegenüber möglichst baldigen, geeigneten Termin anbieten zu können. (nicht aufschieben auf "irgendwann, bei Gelegenheit")
- meine
Ohren offen halte für Informationen, die ich verpasst habe, da ich nicht mehr im alltäglichen Schulbetrieb involviert bin. Interessant dabei ist jeweils zu sehen, welche Kanäle und Wege diese Informationen genommen haben.
Gute Erfahrungen habe ich gemacht, wenn ich …
- nicht Ansprüche an mein Gegenüber stelle, sondern Möglichkeiten anbiete.
- nicht von dem ausgehe,
was ich toll finde, sondern jene ICT-Komponenten zu finden versuche,
welche mein Gegenüber toll findet.
- nicht von dem ausgehe,
was die Technik bietet, sondern was die Menschen machen können.
- nicht nur reagieren muss, sondern Möglichkeiten auf den
Bedarf der Schule rechtzeitig bereit im Angebot haben kann. (Schlagen Lehrpersonen bereits eigene Wege ein, weil die Schule nichts anzubieten hat, wird es schwieriger, den Weg der Schule beeinflussen zu können.)
Als PICTS arbeite ich …
- weitgehend als
Dienstleister. Ich biete kein Ware sondern meine Unterstützung an und sollte diese entsprechend schmackhaft machen. Beispielsweise, indem ich nach Wegen suche, welche die Arbeit der Personen an der Schule letztendlich erleichtert.
- in 2 Stufen:
Wenn
Probleme beim alltäglichen Bedienen von Geräten/Apps/Plattformen auftauchen, müssen zuerst diese behoben oder die Handhabung erklärt werden. Dadurch gehen leider Ressourcen verloren.
- Erst danach, wenn
der Alltag (mehr oder weniger) reibungslos funktioniert, sind bei den Menschen Ressourcen frei, um zu optimieren und neue, gewinnbringende Wege auszuprobieren.
- mit Vorteil (und ebenso Nachteil) ein Stückweit auch
dann, wenn andere mit ihrer Arbeit aufhören. Dann kommen am ehesten Interessenbekundungen und Fragen, deren Beantwortung wichtig sind und bei erneutem Arbeitsbeginn umgesetzt oder gelesen werden können. (Lange Antwortzeiten lassen das Interesse wieder schwinden.)
- mit Technik. Diese sollte ich zumindest ein Stückweit verstehen und ein paar Zusammenhänge kennen. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön, mir das eine oder andere beigebracht zu haben, an die Dozenten der PH Bern und unsere ehemalige Jamf-Expertin der Firma DQ-Solutions.
- quasi auch als "Auskunftsstelle". In einem Graubereich zwischen Lehrperson und Schulleitung gelangen öfters mal Fragen an mich, wo man welche Information fände (siehe Liste zu den Informationskanälen an unserer Schule!). Oder wer zuständig sei (Gesamtschulleitung, Zyklusleitung, Schulsekretariat, TICTS, PICTS, Schulhausverantwortliche, Materialverantwortliche, niemand, …). Dann ist eine freundliche Auskunft besser als ein wirscher Hinweis auf den irgendwann mal definierten Ablageort der gewünschten Information.
- quasi auch als "Filter": Welche Informationen betreffen nicht alle (können ihnen in der Informationsflut erspart werden)? Welche Informationen sind zu detailliert und sollten gekürzt werden? (…wobei ich bei meinen eigenen stets detailliert formulierten Mails wohl oftmals zu wenig filtere …)
- manchmal auch als "Bremser": Wo wird die Förderung zur Überforderung? Wo sind wir zu schnell, wollen zu viel?
- manchmal auch als "Nörgeler": Durch den relativ häufigen Kontakt mit den Lehrpersonen, ergibt sich ein Bild, was funktioniert und was nicht. Situationen, bei denen etwas bezüglich Handhabung optimiert und erklärt werden kann, ist mein Aufgabenbereich. Jedoch Situationen, in denen etwas aus technischen oder organisatorischen Gründen nicht funktionieren oder optimiert werden könnten, leite ich an die Zuständigen weiter. So ist es oftmals resp. immer wieder der PICTS, der Probleme meldet oder Optimierungsvorschläge einbringt.
- in einem Job, dessen
Arbeitsbereich weit weniger klar ist als mein bisheriger als Klassenlehrer. Vieles musste ich bisher (und werde wohl auch weiterhin) erst selbst herausfinden, erfahren und dann auch meinem Umfeld zeigen.
Spätestens als PICTS ist mir klar geworden, …
- Nur was einfach ist, hat Bestand. Bei allem anderen muss man sich bewusst sein: Es wird entweder dauerhaft stören und permanent Ressourcen (Zeit, Geld, Schulung, …) kosten. Oder es wird in wenigen Jahren wieder verschwinden. Allenfalls waren die benötigten Ressourcen einfach eine Investition quasi für eine Überbrückungszeit, bis etwas Tauglicheres zur Verfügung steht.
- Nicht nur bei den Schülern, auch bei den Erwachsenen ist
gemeinsames Arbeiten nur möglich, wenn eine positive Beziehung vorhanden ist.
- Es gibt kaum Kleines an unserer Schule. Stets muss in grossen Dimensionen gedacht werden: Einführungen brauchen Zeit (1 - 2 Jahre?). Entscheidungen betreffen 150 erwachsene Personen, 1'400 Schüler oder 900 iPads (Finanzen, Information dazu vermitteln, erklären/begründen/Verständnis erzeugen, immer wieder wiederholen, Schulung, Organisation übersichtlich halten, …)
- Die sicherste und einzige Währung, um bei meinen Arbeitskolleginnen und -kollegen auf Gehör zu stossen, ist die
Glaubwürdigkeit
bei dem was und wie ich kommuniziere, vorschlage oder auftrete.
- Die Beantwortung einer kleinen Frage nach Schulschluss ("Hast du eine Idee, wie ich morgen am besten…?")
ist wirkungsvoller/effizienter als ein neunzigminütiger Workshop. Es bringt wenig (dennoch nicht nichts…), auf Vorrat Anwendungsideen zu vermitteln, die in einer näheren Zukunft irgendwann mal nützlich sein sollen.
- Als Lehrperson ist es ein weiterer nicht zu unterschätzender Schritt, das z.B. vom PICTS Erfahrene im Unterricht vor 20 ungeduldigen Schülern umzusetzen. Wie soll der PICTS helfen? Im Voraus, im Unterricht, mit (schriftlichen, bei Bedarf in Griffnähe bereitliegenden) Anleitungen?
- Nichts lässt sich einfach standardisieren, indem man es in irgend einem Dokument festhält. Alles muss im Arbeitsalltag und mit Praxis etabliert werden, was mitunter locker mal 2 Jahre dauert.
- Wenn
etwas nicht funktioniert, meldet gerade mal die Hälfte der Betroffenen diesen Umstand den Zuständigen weiter. Die andere Hälfte versucht das Problem zukünftig einfach zu meiden, ohne dass es je gelöst wird. Diese
Dunkelziffer von nicht gemeldeten Problemen
kann deutlich gesenkt werden, wenn die zuständigen Ansprechpersonen …
- gut bekannt sind, also eine Beziehung besteht, und
- vor Ort sind, um mündlich auf das Problem angsprochen zu werden.
- Was auf einem Papier festgehalten und definiert wird, …
… wird
alleine deswegen nicht vermehrt beachtet. Schriftlich Festgehaltenes geht schneller vergessen, als das, was sich die Menschen merken, weil sie's im Alltag immer wieder anwenden.
…
muss auch ständig aktualisiert werden, da es ansonsten seinen Sinn verliert. - Der optimale ICT-Weg einer Schule mit möglichst grossem Mehrwert ist ein schmaler Grat.
Einen Mehrwert gibt's nur, wenn der Weg von möglichst vielen beschreitet werden
will und kann. Dieses "Wollen" und "Können" steht noch vor dem "Sollen", "Müssen" und all den vielen Möglichkeiten und Angeboten.
- Eine neue App, Plattform, Idee oder ein neuer Ablauf einzuführen, ist wie einen Samen zu säen: Man kann dies jederezeit und recht einfach streuen – aber …
- um den Samen wachsen zu lassen, braucht es die richtige Zeit und benötigt Ressourcen.
- Beginnt es dann zu wachsen, braucht es seinen Platz und weiterhin Ressourcen.
- Will man Entstandenes später durch etwas anderes (Besseres?) ersetzt, werden erneut viele Ressourcen benötigt.
--> 3 x das Wort "Ressourcen"?! Also
gut im Voraus überlegen, was man säen will! - Ich sehe zwei Aufgabenbereiche in meiner Tätigkeit:
- Suchen nach Ideen, nach Optimierungsmöglichkeiten und für die dafür notwendige Planung und Umsetzung sorgen.
- Die Lehrpersonen unterstützen bei Fragen zur Anwendung der Geräte.
Je nachdem, welche
Position im Bildungsbereich eine Person hat, würde sie das Hauptgewicht bei obigem ersten resp. eben zweitem Punkt sehen. Meiner Erfahrung nach halten sich die beiden Aufgaben aber in etwa die Waage. Ausserdem hängen sie meineinander zusammen und das Verhältnis kann beeinflusst werden (z.B. mehr Ideen = mehr Unterstützung nötig).
Ich, persönlich, …
- mag es sehr, mit Menschen zu tun zu haben.
- höre auch gerne mal zu (über irgendein Thema, nicht nur ICT-Dinge).
- habe Freude an technischen Möglichkeiten.
- habe Freude an technischen Möglichkeiten, was in meinen Augen aber nicht jeder haben muss. Andere haben an anderen, vielleicht auch wertvolleren Dingen Freude.
- bin froh, auch über einen Hintergrund als Familienvater zu verfügen und stets auch mit einem solchen Blickwinkel die ICT-Entwicklung in der Schule betrachten zu können.
- bin glücklich mit meiner neuen Aufgabe. Vielleicht ist die zeitliche Belastung grösser als damals in meiner Tätigkeit als Klassenlehrer. Aber die flexiblere Aufteilung meiner Arbeit oder die Abgabe von belastenden Aufgaben als Klassenlehrer bringen Vorteile.
- sehe viele interessante und vorteilhafte Dinge in der "Digitalisierung", die unser Leben bereichern. Wir müssen aber auch im Auge behalten, dass wir nicht in eine Abhängigkeit von der Technik (Geräte, Clouds, Algorithmen, …) geraten oder dass wir wichtiges Nicht-Digitales (Zwischenmenschliches, Feinmotorisches, Kreatives, …) vernachlässigen. [siehe auch «Digitalisierung» > Digitalisierung auf Abwegen]